Ein schwacher Euro und stagflagnierende Aussichten und Inflationsaussichten für die deutsche Wirtschaft

    24.02.2022

    Image

    Der Konflikt in der Ukraine eskaliert weiter. Nachdem Russland heute Morgen mit dem massiven militärischen Angriff auf die Ukraine begonnen hat, ist der Euro gegenüber dem amerikanischen Dollar unter 1,12 USD/EUR gefallen und befindet sich im Bereich des diesjährigen Minimums. Eine weitere Schwächung des Euro auf mindestens 1,10 USD/EUR ist sehr wahrscheinlich. 

    Am Wesentlichsten für den Euro wird die nächste Entwicklung rund um die Ukraine, respektive das sein, ob die Situation weiter eskalieren wird, welche Sanktionen von Seiten der EU und den USA gegen Russland eingeführt werden und wie die Gegenmaßnahmen von russischer Seite aussehen werden. Aus dieser Sicht ist es höchstwahrscheinlich, dass Russland vom SWIFT System abgeschnitten wird. Im Extremfall könnte Russland mit einer Einstellung der Gaslieferungen an die EU reagieren.

    Die aktuelle Entwicklung in der Ukraine steigert wesentlich die Wahrscheinlichkeit der stagflagnierenden Entwicklung der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr. Auf der Angebotsseite sprechen die stark steigenden Erdölpreise eindeutig für eine höhere Inflation (ein Barrel Brent Oil kostet bereits über 100 USD). Auch der Preis für Erdgas wächst stark und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Russland die Erdgaslieferungen an die EU einstellt. Das Inflationsrisiko kumuliert eindeutig auch auf der Seite der Lebensmittel, vor allem bei Getreide wie Weizen.

    Nach dem heutigen Tag ist es gleichzeitig sehr unwahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Märzsitzung eine schnellere Abkehr von der gelockerten Währungspolitik verkünden wird. Das die EZB Ende dieses Jahres die Zinssätze anheben wird, ist ebenfalls sehr unwahrscheinlich.

    Profile picture of the author of the article

    Autor des Artikels:

    Miroslav Novák

    Chefvolkswirt von Akcenta. Miroslav sammelte seine Bankerfahrung bei der UniCredit Group, wo er in der Finanzabteilung arbeitete. Seit 2010 ist er als Analyst bei Akcenta tätig. Zu seinen Hauptinteressen gehören Wechselkursfragen. Miroslav Novák ist kein Anhänger einer orthodoxen Wirtschaftsschule, was es ihm ermöglicht, nicht nur die Ereignisse auf den Finanzmärkten, sondern auch im Bereich der Weltwirtschaft objektiv zu bewerten. Er ist Autor einer Reihe von Fachartikeln und Expertenkommentaren, die regelmäßig von führenden tschechischen und polnischen Medien verwendet werden. Er ist einer der meist zitierten Wirtschaftswissenschaftler in der Tschechischen Republik.

    Newsletter
    Die Finanzmärkte ändern sich sehr schnell. Bei Akcenta halten wir mit ihnen Schritt
    Akcenta Logo

    Ich möchte ein Kunde werden

    Akcenta Logo
    © 2024 AKCENTA CZ a.s.

    GDPR

    Cookies

    Facebook
    Instagram
    LinkedIn
    Youtube